Zur Orientierung in Japan:

 

Die Orientierung ist nicht ganz einfach, weil bei Stadtplänen und Karten häufig Norden nicht oben steht. Ausserdem gibt es keine Strassenbezeichungen und ausserhalb der Grossstädte sind bei weitem nicht alle Bezeichungen in lateinischer Schrift. Und dabei spreche ich mal nur von Ortsbezeichungen… ausser den Konbinis (Convenience-Store  https://www.japandigest.de/reisen/tourismus/organisatorisches/konbini und grossen Ladenketten ist nichts in unserer Schrift angeschrieben… wie also Restaurants, Bäder,  und Sehenswürdigkeiten erkennen, Hinweisschilder beachten oder was sonst noch anfällt?

 

Das GPS im Auto kennt zwar glücklicherweise unsere Schrift auf der Landkarte, beim Eingeben einer Zieladresse indessen nur die Japanische.

Um ein Ziel zu finden gibt es folglich nur zwei Möglichkeiten: entweder man gibt im GPS die Festnetznummer der Zieladresse an - sofern man sie hat (so machen es viele JapanerInnen), oder man benutzt das eigene Handy und gibt das ein, was man hat (Hotel-, bezw, Guesthousename, Museum, etc). Das führt uns ganz gut zum erwünschten Ziel.

 

Wie schon vor zwei Jahren haben wir also auch dieses Mal als erstes in Tokyo eine Touristen-simcard gekauft und zu unserer grossen Freude festgestellt, dass Google-translate gewaltige Fortschritte gemacht hat. Es kann mittlerweile sogar schöne Handschrift lesen, resp. übersetzen. Naja, nicht immer ganz zielgenau, aber doch so, dass wir etwas mehr verstehen als letztes Mal und eben, für unterwegs (ohne Hotel- oder Guesthouse-wlan) unerlässlich. 

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Um Tokyo zu verlassen haben wir ein Auto gemietet. Generell gilt Linksverkehr ohne Links-, bezw. Rechtsvortritt. Dieter meistert dies zum Glück recht sicher, so dass ich mich der Navigation und dem Unterhaltungsprogramm (Podcast oder Musik hören, aus dem Reiseführer vorlesen oder Stricken) widme – as usual ;-)

Und etwas kurioses zum Strassenverkehr: die Ampelbezeichnungen sind rot und blau obwohl die Freie-Fahrt-Farbe eindeutig grün ist – genau wie bei uns. Weshalb dies so ist, wissen wir nicht. Wie bei so Vielem erschliesst sich uns die Philosophie dahinter nicht. 

Und etwas Unterhaltendes: auch auf dieser Reise sind wir in einem schnurgeraden, menschenleeren Abschnitt über eine musizierende Strasse gefahren – super, davon könnte es, meiner Meinung nach, mehr geben. (https://de.wikipedia.org/wiki/Musikalische_Stra%C3%9Fe) und  https://www.thomann.de/blog/de/musikalische-strassen-melodien-fuer-unterwegs/

 

Doch nun noch zu anderen Transportmitteln:

Fahrrad wir in Japan und insbesondere in Tokyo sehr viel gefahren. Die Trottoirs der grossen Strassen sind überbreit und da teilen sich Velos und Fussgänger einvernehmlich den Gehweg. Zu erwähnen gilt aber, dass dies alles gemächliche Fahrende sind (in Tokyo gute 60-70% mit Elektrobikes). Diejenigen die sportlich in die Padale treten, fahren auf der Strasse. 

Und wieder was kurioses: bei sozusagen allen Fahrrädern sind die Sattel ganz tief, so dass die Fahrenden sich fast mit den Knien an das Kinn schlagen. Der einzige Grund, welcher mir dafür einfällt ist, dass man so bei den Kreuzungen gut abstehen kann (die JapanerInnen sind durchschnittlich recht klein, ganzbesonders die älteren Generationen; ich gehöre in diesem Land zum guten Durchschnitt :-)

 

Metro/Schnellbahn

Tokyo verfügt über ein durchorganisiertes , hocheffizientes und feinmaschiges Metro- und Schnellbahnnetz. Um dies zu nutzen kauft man eine Plastikkarte von Suica oder Pasmo (es gibt zwei Bahn, resp. Metrogesellschaften) und lädt am Automaten ein Guthaben drauf. Mit dieser Karte kann man, nebst des Fahrpreises auch in Kombinis und anderen Geschäften bezahlen. Bei der Metro streift man beim hineingehen mit der Karte über die Magnetsäule und das selbe beim hinausgehen. Somit wird die genaue Fahrstrecke, bezw. der genaue Fahrpreis abgezogen. Und beim Hinein- oder Hinausgehen nicht vergessen: immer links gehen, sonst gibt es Probleme in den Menschenmassen.

Und etwas Spezielles: in der Metro und auf der Strasse wird weder geraucht, noch gegessen, noch getrunken, noch laut gesprochen, noch telefoniert. Also kein „coffee/tea to go“ und kein „Schatz, ich habe vergessen Milch zu kaufen“ oder Ähnliches.

Und – wie machen sie das bloss: keine streitenden, lärmigen Erwachsene, keine lauten und/ oder schreienden Kinder…

 

Shinkansen 

Immer beieindruckend, weil auf die Sekunde pünktlich und superschnell.

Das einzige öffentliche Transportmittel, in welchem gegessen werden darf. (Die Bahnhöfe und sogar auf den Bahnsteigen kleine Kiosks verkaufen superleckere Bentoboxen mit regionalen Spezialitäten).

Grosser Nachteil: der Shinkansen ist auf einem erhöhten Trassee und dieses ist wegen den Erdbeben so stabilisiert, dass man in ganz vielen Abschnitten nur die Einfassungsmauer des Trassees sieht. Ausserdem fährt der Zug riesige Abschnitte durch ellenlange Tunnels, was ebenfalls das Erlebnis der Landschaft stark reduziert. 

Grosser Vorteil ist natürlich, dass man extrem schnell weite Strecken hinterlegen kann.

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Zu Fuss:

Super, da es entweder überbreite Trottoirs gibt oder Quartierstrassen, welche alle den Titel Wohnstrasse verdienen.

Aber wie erwähnt: nicht essen, nicht trinken, nicht rauchen, nicht laut sein.

 

Nojiriko / japanische Alpen

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Vielleicht klingt Nagano (Winterolympiade 1998) bei einigen noch an? (Diese Kleinstadt, wie auch  Nojiriko liegen in den Japanischen Alpen).

Nojiriko ist ein kleines Fischerdörfchen an einem Süsswassersee. Dort durften wir das Ferienhaus von Freunden von Louise benutzen. Es liegt ganz im Wald und geniesst den Vorteil, dass es selbst in den tropischen japanischen Sommertagen, angenehm kühl (oder eher kühler als die meisten Gegenden von Japan) bleibt. 

Und wieder etwas kurioses: vor fast genau 100 Jahren wurde dort der „Naumann-Elefant“ entdeckt 

https://en.wikipedia.org/wiki/Palaeoloxodon_naumanni . Er wurde nach dem deutschen Forscher Naumann https://en.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Edmund_Naumann benannt. In den 60er bis 80er Jahren fand in Nojiriko ein wahrer Grabungsboom statt, beim welchem regelmässig mehrere hundert Personen gruben und ganze Schulklassen miteinbezogen wurden.

Der Naumann-Elefant lebte gleichzeitig wie die Mammuts und das gibt doch einen schönen Bezug zur Dordogne und der Höhle von Rouffignac https://www.perigord.com/de/listings/sites-touristiques-visites/grotte-de-rouffignac/ .

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Nach diesen entspannten Tagen sind wir der japanischen Küste entlang auf die Halbinsel Noto gefahren und haben in einem kleinen Dorf südlich von Suzu in einem kleinen traditionellen Gasthaus übenachtet.

Was uns natürlich super gefallen hat ist, dass zum Gasthaus ein eigenes Onsen (Heisses Bad mit eigner Quelle) gehört. Und weil wir gleIch beim Hauseingang mit totaler Selbstverständlichkeit die Schuhe auszogen, hat der Gastgeber uns auch zugetraut, dass wir wissen, wie man in Japan das Bad richtig benutzt. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass er kein Englisch sprach.

 

Menschen, die landauf landab englisch sprechen sind eine Seltenheit, aber mit Pantomime und Phantasie verstehen sie uns und wir sie … häufig (Missverständnisse inklusiv).

 

Und noch zum Bad: zuerst immer (!), auch im Privathaus, im Vorraum oder Vorplatz des Bads/ der Badewanne) gründlich von Kopf bis Fuss einseifen und abduschen und erst dann in das Bad, bezw. in die Wanne steigen. So bleibt das Badewasser sauber und kann von Allen genutzt werden. Im Privathaushalt sorgt die Warmhaltefunktion der Wanne, dass das Wasser seine 41 Grad behält und hintereindander von allen Familienmitgliedern benutzt werden kann. Ist sogar noch ökonomisch :-)

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Zu den Häusern und ihrer Einrichtung, inkl. Thema Isolation (Wärme/Kälte, Lärm) und weiteres werde ich in einem nächsten Blog noch mehr schreiben.

 

 

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